Die Geschichte von
Canale reicht zurück bis ins 12. Jahrhundert und
war geprägt von den Bedürfnissen der Verteidigung, Flucht und
bäuerlichen Nutzung. Es waren Einwohner der tiefer im Tal
liegenden Gemeinden, die auf den Berghang hinaufstiegen um näher
bei ihrem Weidevieh - meist Ziegen und Schafe- zu sein. Man kennt
solche Siedlungsformen im gesamten Alpengebiet, z. B. als
Maiensitz im Rhätikon, der Urheimat der Dorfbewohner vom Ballino-Pass und dem
nördlich gelegenen Judicarien. Auffallend ist, dass Canale keine eigene Kirche hat.
Die Leute mussten ca. 10 Minuten weit bergab nach S.Antonio laufen.
Die Ballino-Passstraße einen Steinwurf
unterhalb Canale war eine wichtige Handels- und Kriegsstraße
zwischen Gardasee und den Regionen Judicarien,
Madonna di Campilio sowie den Tonalepass in Richtung Bernina und
Como. Schon zu Zeiten der Römer soll es eine Überwachung des
Tales gegeben haben. Die Reste einer römischen Besiedelung auf
dem gegenüberliegenden Berghang (S. Martino) sprechen
dafür.
Die besondere topografische Lage
bestimmte das Schicksal Canales und seiner Bewohner. Häufige
Überfälle, Plünderungen und dazu Mord und Pest machten den
Menschen das mühselige Leben noch schwerer. Mitte des
letzten Jahrhunderts wanderte der größte Teil der Bewohner aus
sodass Canale so gut wie ausgestorben war und in Gefahr war, in sich
zusammenzufallen. Im der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde es als attraktive
und individuelle Art zu wohnen wiederentdeckt.
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